November 30, 2012

2012: Königlich Bayerisches Amtsgericht (10-jähriges Jubiläum)

Zum zehnjährigen Bühnenjubiläum bot die Theatergruppe des SSV Alsmoos-Petersdorf wieder etwas Besonderes für sein Publikum. Diesmal griff man die Geschichten vom königlich bayerischen Amtsgericht von Georg Lohmeier auf.

Am Wochenende des ersten Advent und am Wochenende zuvor wurden drei Fälle verhandelt. Es handelte sich um die Einakter "Das Damenkränzchen", "Der Pfarrgockel" und "Der Rosstäuscher".

Das Damenkränzchen

Der Herr Rat muss den Gewaltexzess aufklären, den die Damen der örtlichen Antialkoholliga bei ihrer Versammlung im Vollrausch verübt haben.

Das Gericht

Amtsrichter: Georg Birkmeir
Justizrat: Christoph Reinthaler
Wachtmeister: Josef Lenz

Die Angeklagten

Präsidentin Derschl: Roswita Lesti
Vizepräsidentin Wimmer: Marille Sturz
Viehhändlersgattin Held: Liane Oswald
Körbelzäunerin Kölbl: Kathrin Bernet

Die Zeugen

Cafetier Josef Grüner: Peter Forster
Zeitungsschreiber Berlinger: Andreas Weichselbaumer
Veitl: Gerhard Lesti
Ökonomierat Fäustl: Johann Metzger

Im Gang vor dem Gericht

Bernd Niedermeier, Andreas Raschke

Souffleur: Stefan Seidl
Regie: Franz Plöckl, Stefan Seidl

 

Der Pfarrgockel

Warum hat die Pfarrköchin den Hahn der Nachbarin qualvoll zu Tode gebracht?

Das Gericht

Amtsrichter: Georg Birkmeir
Staatsanwalt: Christoph Reinthaler
Wachtmeister: Josef Lenz

Die Angeklagte

Pfarrhaushälterin Ursula Attenberger: Marille Sturz

Die Zeugen

Bürgermeister Kottmayr: Bernd Niedermeier
Stadtbäurin Maria Asenbeck : Liane Oswald, Beate Braunmüller

Souffleur: Stefan Seidl
Regie: Franz Plöckl, Johann Metzger

Der Rosstäuscher

Der ehemalige Nachtwächter Veitl ist des unvorstellbar grausamen Verbrechens der schweren Kuppelei angeklagt.

Das Gericht

Amtsrichter: Georg Birkmeir
Staatsanwalt: Christoph Reinthaler
Wachtmeister: Josef Lenz

Der Angeklagte

Vizehausl Veitl: Gerhard Lesti

Die Zeugen

Freimelhuber nebst Eheherrin: Andreas Raschke und Liane Oswald
Nialinger nebst Gattin: Seidl Stefan und Roswita Lesti
Ökonomierat: Johann Metzger

Souffleur: Marille Sturz, Peter Forster
Regie: Franz Plöckl, Stefan Seidl

Musik

Ein richtiges Schmankerl war unsere Musikkapelle. Zu den Pausen gabs zünftige Blasmusik und zum Auftakt natürlich die Amtsgerichtspolka.

Unserer besonderer Dank gilt Andreas Hitzler und seinen Mitmusikern. Seinem Aufruf folgten viele seiner Musikerfreunde aus verschiedensten Vereinen. Sogar jenseits des Lechs hat sie der Ruf ereilt.

Auf der Bühne von links nach rechts: Bernd Niedermeier, Gerhard Lesti, Johann Metzger, Peter Forster, Kathrin Bernet, Marille Sturz, Andreas Weichslbaumer, Stefan Seidl, Roswitha Lesti, Liane Oswald, Franz Plöckl, Andreas Raschke, Georg Birkmeir, Josef Lenz, Christoph Reinthaler, Nicht auf dem Bild: Beate Braunmüller. Bühnenbau und Bühnenbild: Peter Rebatz und Franz Riedlberger,Rosmarie Glas und Jürgen Hackl; Kostüme: Maria Kopp; Maske: Gudrun Brieschenk. Dankeschön an alle im Umfeld, die für ein erfolgreiches Gelingen sorgten!

10 Jahre Theater beim SSV

Seit zehn Jahren zwingt nun die Theatergruppe des SSV Alsmoos-Petersdorf einmal im Jahr das Zwerchfell eines jeden seiner Zuschauer knapp an den Muskelfaserriss. "Das Ensemble des SSV ist eine über 30 Bühnen im Landkreis Aichach-Friedberg und genießt dort allgemeine Wertschätzung", formulierte der Laienschauspielberater und Kreisheimatpfleger des Wittelsbacher Landes die Lobhudelei am Beginn des Artikels gewohnt sachlich. Zur Jubiläums Aufführung der drei Episoden aus dem königlich bayerischen Amtsgericht überraschte Schmidberger die Vorsitzende der Theaterabteilung des SSV, Marille Sturz, mit dem Landkreisteller.

Das schrieb die Zeitung:

Zugegeben: Die Fußstapfen waren groß, die Ludwig Schmidt-Wildy, Beppo Brem, Maxl Graf, Ernie Singerl und auch Max Grieser und Gustl Bayrhammer mit dem königlich bayerischen Amtsgericht gelegt hatten. Nicht zum ersten Mal hatte sich die Theatergruppe des SSV Alsmoos-Petersdorf die Messlatte selbst derart hoch gelegt. Es zeugt von schwer erarbeitetem Selbst-vertrauen, denn Jahr für Jahr hatten sich die Theaterverrückten unter der Vorsitzenden Marille Sturz Erfolg um Erfolg erspielt.

Und nun: drei Episoden aus der Kultserie, die das ZDF zu Anfang der siebziger Jahre auflegte. Um es vorwegzunehmen: Es war grandios, wie Georg Birkmeir dem Herrn Rat sitzend mehr als nur Stimme und Gesicht verlieh, ihn als Persönlichkeit neu erschuf, oder wie Gerhard Lesti aus dem ehemaligen Nachwächter und Vizehausl Veitl einen humorvoll- durchtriebenen, schlitzohrig-liebevollen und sonder-lichen Kauz machte, der selbst mit dem Publikum noch seine Scherze trieb. Freilich, nur bis der Herr Rat, zwar vor Wut rot angelaufen, aber immer in der Würde seines Amtes sich leicht erhebend brüllte: "Ruhe oder ich lasse den Saal räumen." Schön, wie Josef Lenz - wohlgemerkt als Neuling auf der Bühne - den völlig hilflos Ruhe fordernden Wachtmeister mimt. Überhaupt scheinen die Theaterfreunde aus Petersorf über einen unerschöpflichen Fundus an Bühnentalenten zu verfügen. Sicher aber verfügen sie über ein gutes Auge, wer zu welcher Rolle passt. Egal, ob Andreas Weichselbaumer den überdrehten Skandaljournalisten spielt, oder Andreas Raschke den versoffenen Großbauern, den beiden Neulingen verleiht jeder im Saal das Prädikat "authentisch".

Nicht zuletzt sind es die Damen im Ensemble, die die Szenen würzen. Marille Sturz als Pfarrhaushälterin, die nicht hinnehmen wollte, dass sich der Gockel der Nachbarin nicht an den im Pfarrhof geltenden Zölibat halten wollte. Nach dessen Ermordung mit der Sense sinnt der Herr Rat auf ein originelles Urteil - und findet es. Herrlich, wie den Damen vom Verein zur Bekämpfung des Alkoholmissbrauchs (Liane Oswald, Roswitha Lesti, Kathrin Bernet und Marille Sturz) ihr Auftritt im Café vom "Metschenk und Lebzelter" (Peter Forster) berichtet wird. Dem Quartett hatte der Veit Schnaps in den Kaffee gekippt, bis die honorigen Damen sich nicht mehr an ihre Gewaltexzesse erinnern konnten.

Für die Petersdorfer Theaterfreunde war es ein Jubiläumsauftritt, denn seit zehn Jahren sind die Bühnen aus Alsmoos und Willprechtszell-Axtbrunn unter dem SSV vereint. Die historische Landkarte hinter dem Richterstuhl, auf der die Pfalz noch zu Bayern gehört, das selbst erstellte Bildnis vom Prinzregenten Luitpold, gehört auf der Bühne im SSV-Heim unter dem Schlagwort "Liebe zum Detail" zur Selbstverständlichkeit. Nicht jedoch die passende Musik. Andreas Hitzler hatte eine Kapelle zusammengestellt, die den Jubiläumsabend perfekt mit der standesgemäßen Musik eröffnete: Mit dem Tuba-Solo als Einleitung zur Amtsgerichtspolka.

 

Die Bilder der Seite wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Martin Golling, Wolfgang Braunmüller und Peter Forster.

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